Der Zuger Heimatschutz hat eine Vorstellung für die Lage der Portale des Zuger Stadttunnels
Der Grundstein für die Planung des Zuger Stadttunnels wurde 2008 mit der Richtplananpassung gelegt. Die Genehmigung des neuen kantonalen Verkehrsystems mit der Tangente Zug/Baar im Herbst 2009 klärt die künftigen Verkehrsströme.
Eben haben wir mit der Eröffnung der Nordzufahrt und der Eröffnung der Autobahn durchs Säuliamt erfahren, wie sich Verkehrsströme und Fahrgewohnheiten innert kürzester Zeit verändern können. Gefühlsmässig sind vertraute Orte über Nacht an andere Orte gerückt. Nähe und Ferne werden anders wahrgenommen. Sehr schnell sind die neuen Möglichkeiten vertraut und wieder selbstverständlich.Wir vom Zuger Heimatschutz versuchen uns die neue Situation nach der Eröffnung der Tangente vorzustellen. Diese neue Perspektive ist die Grundlage für die Länge und die Lage der Portale des Tunnels und wird die Stadtentwicklung von Zug wesentlich beeinflussen.
Für die Stadt Zug ergibt sich die Chance, die Stadt zurück zu gewinnen. Der Fernverkehr und der Durchgangsverkehr werden in den Tunnel geleitet. Nur der Innerstädtischeverkehr, der wegen der vielen Parkplätzen in der Stadt immer beträchtlich sein wird, soll zu empfindlichen Zeiten zirkulieren können. Der reduzierte Verkehr im Kernbereich eröffnet neue Möglichkeiten, wie z.B. die oft gewünschte verkehrsfreie Vorstadt. Der Tunnel muss also eine gewisse Grosszügigkeit und Länge aufweisen, damit er dieses Ziel erreichen kann. Mehrere Ein- und Ausfahrten entsprechen nicht der Grösse der vorhandenen und sich entwickelnden Stadt und gefährden zudem die Sicherheit im Tunnel. So soll die Stadtumfahrung im Tunnel während Stosszeiten benutzt werden müssen und in verkehrsarmen Zeiten kann er befahren werden. Verkehrs- und zeitabhängige Signale können den Verkehrfluss steuern. Die Stadt Zug hat zu wenig aktive Einwohner, welche eine dauernd verkehrslose Innenstadt beleben könnten. In Randzeiten braucht der Ort auch den Durchgangsverkehr für eine attraktive und sichere Innenstadt.
Der Tunnel darf keine wertvolle Substanz oder attraktiven Stadtteile zerstören und muss stadtschonend realisiert werden können. Der Zuger Heimatschutz kann sich das nur als unterirdischer Vortrieb vorstellen. Ein Tagbau hätte zu schwerwiegende Folgen, was die Störungen in der Stadt während der Bauphase, die Zerstörung von historischer Substanz und die Kosten betrifft.
Diese und andere Überlegungen lassen uns folgenden Stadtunnel vorstellen: Ein Tunnel mit zwei Portalen, das eine bei der Frauensteinmatt, das andere im Gubelloch unter den SBB Geleisen.
Dieser Vorschlag bietet folgende Vorteile: Zwischen den beiden Portalen entsteht ein angemessener Raum, in dem sich die Stadt Zug entfalten und seine städtischen Qualitäten entwickeln kann. Die beiden Portale können ein Maximum an Verkehr aufnehmen, so bei der Frauensteinmatt den Verkehr von Süden, den neuen Wohnquartieren, der Hofstrasse und der Zugerbergstrasse. Vom Gubelloch ist es nicht weit zur Nordzufahrt. Dieses Portal ist optimal ans bestehende Strassennetz angebunden. Über die bestehenden Kreisel sind auch die Metalli und die Baarerstrasse gut erreichbar. Wir sind hier nahe beim neuen Schwerpunkt von Zug, dieser liegt nicht mehr beim Postplatz, sondern nördlich des Bundesplatzes. Dorthin fliesst am meisten Verkehr. Dieser Schwerpunkt liegt in der Nähe der Tangente, welche für die Stadt zu einem wichtigen neuen Erschliessungsstrang wird. So werden in den Stosszeiten auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Rötelquartiers und weiterer Bergquartiere ihren schnelleren Weg über die Tangente finden.
Der Zuger Heimatschutz ist überzeugt, dass mit dieser Variante die Stadtquerung souverän gelöst und das vorhandene Strassensystem optimal genutzt und einbezogen wird. Der bergmännische Vortrieb wird sich auf die Kosten positiv auswirken und das Stadtleben minimal beeinträchtigen. Die beiden Portale werden das vertraute Stadtbild praktisch nicht verändern.
Die Innenstadt gewinnt den Spielraum für ihre Entwicklung und der Kanton kann sein Strassensystem, der Bevölkerungszahl entsprechend, angemessen erweitern.
Zuger Heimatschutz
Ruedi Zai, Vorstandsmitglied