Leserbrief zum Salesianum in Zug
Wir haben nicht mehr viele Perlen, d.h. besondere, qualitätsvolle Baugebiete wo unser Erbe weiterentwickelt werden kann. Anlässlich der letzten Zonenplanrevision und der Formulierung der Bauordnung wurde das erkannt und für das Gebiet um das Schutzobjekt Salesianum festgelegt.
Wieso bereitet diese Idee, nur wenige Jahre später, den Auftraggebern, den Planern und den begleitenden Behörden bei der Umsetzung nun so viele Schwierigkeiten?
Ist vor lauter Bauen das Interesse an der Schaffung von nachhaltigen Quartieren oder Nachbarschaften ganz verloren gegangen? Nicht mal die Grundbedürfnisse des Wohnens scheinen mehr interessant zu sein. Wieso sonst würden beim vorliegenden Bebauungsplan die Kinderspielplätze möglichst weit von den Wohnungen entfernt, entlang der Artherstrasse, angeordnet?
Das Ensemble Salesianum mit seiner qualitätsvollen Lage und Umgebung bietet viele Inspirationen hier, wie es die Bauordnung fordert, einen besonderen Ort des Hingehens, der Begegnung und des Verweilens zu schaffen. Klar wären diese vorgeschlagenen seriellen Wohnungen sofort besetzt wie in Zug praktisch alle angebotenen Wohnungen. Doch ausserhalb der Wohnungen wird kein Mehrwert geschaffen.
Die Bauverantwortlichen könnten es sicher besser, die Qualitäten müssten nur eingefordert werden. Fordern wir sie ein und lehnen den vorliegenden Bebauungsplan ab. Wollen wir doch sehen, ob nicht auch die Zuger Architekten und Auftraggeber im Stande sind, einen Ort zu schaffen der die Idee einer Perle in der heutigen Zeit zu realisieren vermag.
Ruedi Zai, Architekt
News Robert Fellmann Park, Baar
Zeitungsberichte vom 06. Oktober 2015
Neue Zuger Zeitung
Es zeichnen sich viele neue technische Möglichkeiten ab
Ruedi Zai, 15.5.2015
Wir sind im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen, auch in Zug
Martin Stuber sieht in seinem Artikel vom 30.April in der Neuen Zuger Zeitung wie viele Politiker keine Alternative. Es gibt Alternativen. Zur Erinnerung: Wir sind inzwischen im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen, dem Zeitalter der Digitalisierung. Die Digitalisierung ist dran, nebst dem Umkrempeln der Berufswelt und der persönlichen Kommunikation, den Verkehr wieder zu dem zu machen, was wir von ihm erwarten: Für die Mobilität zuständig zu sein. Lesen sie den Artikel der NZZ am Sonntag vom 03.05.2015, da wird beschrieben, dass dank den selbstfahrenden Autos 10 – 20 % der Stadtautos reichen würden. Die Autos werden nicht mehr 23 Stunden pro Tag ungenutzt herumstehen. Die Stadtbewohnerinnen und -bewohner werden abgeholt und ohne Umwege ans gewünschte Ziel gebracht, wo auch immer. So braucht es in der Stadt nur noch sehr wenige Parkplätze, viel Raum wird wieder frei für stadtgerechte Nutzungen. Bei Google oder einem andern Suchprogramm finden Sie viele Projekte, Versuche, Beispiele, Visionen und Realitäten. Sie werden staunen, wie nahe die Zukunft schon ist. Sicher ist: Welches System sich auch durchsetzt, der Verkehr wird anders sein als heute.
Nach meinen Beobachtungen haben sich die Veränderungen noch beschleunigt und beschleunigen sich unentwegt.
Dass diese Veränderungen mit Sicherheit das „selbstfahrende“ Auto bringen werden, sehen wir auch in der Bevölkerungsentwicklung. In zwanzig Jahren sind 25 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt. Bereits heute bauen über 70 Jährige mehr als 4500 Unfälle mit 294 Toten und Schwerverletzten pro Jahr (2014). 90 % der Unfälle (aller Alterskategorien) werden durch den Fahrer oder die Fahrerin verursacht. Pro Jahr erkranken in der Schweiz 16'000 Personen mit Führerausweis an Demenz. Denken Sie, dass diese vielen Mitbewohnerinnen und -bewohner auf die Mobilität verzichten wollen? Der Markt wird laut nach neuen Systemen rufen und die Versicherungen werden auch nicht untätig bleiben. Meine aktuelle Sorge ist nur, was geben wir den vielen Prestigefahrerinnen und –fahrern, für ein neues Gadget in die Hand, damit sie sich ohne Persönlichkeitsverlust in die neue Zeit begeben können? Ein Hoffnungsschimmer für eine Trendwende liegt bei den älteren Semestern die mobil bleiben wollen: ca. 50% der Neuwagen wurden im letzten Jahr von über 65 jährigen gekauft.
Nur aus Angst vor dem politischen Gegner Geld für ein solches Projekt auszugeben, wie Martin Stuber empfiehlt, erinnert mich an die WK Zeit, als wir an den letzten Tagen vor WK Schluss jeweils überzählige Munition verpulverten und Benzin verschwendeten, nur damit das Budget für den nächsten WK nicht reduziert wurde. Doch das ist eine Geschichte aus dem letzten Jahrhundert.
Lesebriefe zum Thema Denkmalschutz Zug
Neue Zuger Zeitung vom 07.04.2015
Neue Zuger Zeitung vom 31.03.2015
Sparkasse Baar
Offener Brief an den Gemeindepräsidenten von Baar
Die letzte Oase in Baar
"Sparkasse Baar"
Baar entwickelt sich rasch und eindrücklich. Wenn das Strassennetz nicht beibehalten würde, wir hätten Mühe uns zu orientieren und zurecht zu finden.
Die Merkpunkte sind rar geworden.
Der Gemeinde bietet sich nun eine der letzten Chancen, ein Stück Baarer Geschichte an zentraler Lage herauszuarbeiten und lebendig zu erhalten. Die Kirche St. Martin hat ihren prominenten Ort und die entsprechende Ausstrahlung, der nächste Merkpunkt im Dorfzentrum ist das Rathaus mit seinen Nachbarn Leihgasse 1, der Kreuelburg und dem Grosshaus. Die nächste Kreuzung, der Kreuzplatz der schlummert noch. Ein Jodlerbub steht etwas verschämt auf einem Blumenpodest in einem kleinen Park mit dem Kunstkiosk und einem WC Pavillon. Bei genauem Hingucken findet man Teile eines weiteren Zeit Zeugen, der unsere Merkpunkt Kette mit den Fixpunkten des Ortskernes ergänzen kann: Die ehemalige Sparkasse. Der gut erhaltene Backsteinbau an der Florastrasse 3 muss nur wach geküsst werden. Die Zeit und die Umstände sind günstig wie nie. Die Werkstatt Heinrich ist in einen Neubau der Nachbarschaft umgezogen, Das baufällige, gemeindeeigene Gebäude, das zwischen Kreuzplatz und dem potentiellen Schutzobjekt steht, kann ohne Tränen vergiessen zu müssen abgebrochen werden. Die drei Pfeiler unserer Gesellschaftsentwicklung, die Kirche, das Rathaus und die Sparkasse haben ihre entsprechenden prominenten Plätze und begleiten durchs Dorf.
Zur Vollendung der Oase im dicht werdenden Ortskern kann der bestehende Parkplatz am Kreuzplatz, der ebenfalls im Besitz der Gemeinde ist mit dem bestehenden Fellmannpark verschmolzen werden. Die Planer haben darauf zu achten, dass der gesamte Strassenraum und die Florastrasse mit Zeugen der in Baar typischen Bauten zu einem städtischen Raum gestaltet werden. Mit verhältnismässig geringem Aufwand entsteht so ein Ort der Orientierung, der Identität und der Ruhe im neuen Baar. Vielleicht blickt der Ort auch in die Zukunft, indem er zeigt, wie es Zeiten gab, als die Bank noch diskret zurück von der Hauptachse stand.
Zuger Heimatschutz
Felix Koch, Obmann Bauberater
Ruedi Zai, Vizepräsident
Budget Kürzung Denkmalpflege und Archäologie
Leserbrief 04.12.2014
Zur Budgetkürzung beim Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Dass der Kanton Zug so attraktiv und Ziel für viele Zuzüger und Besucher ist, hängt damit zusammen, dass er so vielseitig ist. Zu diesem Reichtum tragen auch die vielen baulichen Zeugen aus der Vergangenheit bei. Ich spreche nun nicht von der Zuger Altstadt, den verschiedenen Sakralbauten, den Burgen und Schlösser, diese sind ja unbestritten als typische Denkmäler. Ich denke an die vielen Bauten, welche das Leben unserer Vorfahren dokumentieren und in Erinnerung rufen. Diese Zeugen erinnern mich daran, dass unsere aktuellen Werke bald nicht mehr so neu sind, auch Geschichte werden, die nächste Generation wird sich auch verwirklichen. Wir Bauleute und die Investoren haben ein klares Ziel, wir sehen die Resultate in unserer Umgebung. Die Kontinuität in der Siedlungsentwicklung, das Vorher und das Nachher, hat in diesen Prozessen oft keinen Raum.
Für den Bestand und die Entwicklung der Gesellschaft ist die Form und die Erscheinung der Siedlungen von entscheidender Bedeutung. Desshalb schuf und finanziert die Öffentlichkeit das Instrument der Denkmalpflege. Eine Institution die in grösseren Zeiträumen denkt und handelt. Sie kümmert sich um jene Qualitäten, welche wir im Arbeitseifer so schnell vergessen und verdrängen. Qualitäten, welche wir dann bei nächster Gelegenheit, nach einer gelungenen Sanierung oder Restauration bewundern, gern besuchen und uns damit brüsten.
Wir sägen am eigenen Ast, wenn wir dem Amt für Denkmalpflege und Archäologie das Geld kürzen. Wir benötigen genügend engagierte Hüter unseres Kulturgutes, kompetente Ansprechpartner und Bauberater für die Architekten und Gebäudebesitzer. Es kostet, die Untersuchungen und öffentlich gemachten Inventare. Es ist beschämend, wenn der nicht ganz arme Kanton Zug ausgerechnet in einer enormen Wachstumsphase sein Kulturgut zu vernachlässigen beginnt.
Ruedi Zai, Architekt
Jodlerplatz in Baar
Offener Brief an den Gemeindepräsidenten von Baar
Die letzte Oase in Baar
"Jodlerplatz in Baar"
Baar entwickelt sich rasch und eindrücklich. Wenn das Strassennetz nicht beibehalten würde, wir hätten Mühe uns zu orientieren und zurecht zu finden.
Die Merkpunkte sind rar geworden.
Der Gemeinde bietet sich nun eine der letzten Chancen, ein Stück Baarer Geschichte an zentraler Lage herauszuarbeiten und lebendig zu erhalten. Die Kirche St. Martin hat ihren prominenten Ort und die entsprechende Ausstrahlung, der nächste Merkpunkt im Dorfzentrum ist das Rathaus mit seinen Nachbarn Leihgasse 1, der Kreuelburg und dem Grosshaus. Die nächste Kreuzung, der Kreuzplatz der schlummert noch. Ein Jodlerbub steht etwas verschämt auf einem Blumenpodest in einem kleinen Park mit dem Kunstkiosk und einem WC Pavillon. Bei genauem Hingucken findet man Teile eines weiteren Zeit Zeugen, der unsere Merkpunkt Kette mit den Fixpunkten des Ortskernes ergänzen kann: Die ehemalige Sparkasse. Der gut erhaltene Backsteinbau an der Florastrasse 3 muss nur wach geküsst werden. Die Zeit und die Umstände sind günstig wie nie. Die Werkstatt Heinrich ist in einen Neubau der Nachbarschaft umgezogen, Das baufällige, gemeindeeigene Gebäude, das zwischen Kreuzplatz und dem potentiellen Schutzobjekt steht, kann ohne Tränen vergiessen zu müssen abgebrochen werden. Die drei Pfeiler unserer Gesellschaftsentwicklung, die Kirche, das Rathaus und die Sparkasse haben ihre entsprechenden prominenten Plätze und begleiten durchs Dorf.
Zur Vollendung der Oase im dicht werdenden Ortskern kann der bestehende Parkplatz am Kreuzplatz, der ebenfalls im Besitz der Gemeinde ist mit dem bestehenden Fellmannpark verschmolzen werden. Die Planer haben darauf zu achten, dass der gesamte Strassenraum und die Florastrasse mit Zeugen der in Baar typischen Bauten zu einem städtischen Raum gestaltet werden. Mit verhältnismässig geringem Aufwand entsteht so ein Ort der Orientierung, der Identität und der Ruhe im neuen Baar. Vielleicht blickt der Ort auch in die Zukunft, indem er zeigt, wie es Zeiten gab, als die Bank noch diskret zurück von der Hauptachse stand.
Zuger Heimatschutz
Felix Koch, Obmann Bauberater
Ruedi Zai, Vizepräsident