Schulen St. Michael Zug
Vom Seminar zur Pädagogischen Hochschule
Die Veränderungen in der Schullandschaft sind vielfältig. Neue Fächer, neue Schultypen, Basisstufe, andere und durchlässigere Weiterbildungsmöglichkeiten sind nur einige der Stichworte. Die Veränderungen wirken sich entsprechend auch auf die Ausbildung der Lehrpersonen aus. Der Ausbildungstyp Seminar wird von der Pädagogischen Hochschule abgelöst. Das hat räumliche Konsequenzen.
Das Seminar, eine eher introvertierte Ausbildungsstätte, welche sich ausser der Schulstoffvermittlung, genauso der Entwicklung und Entfalltung der jungen Menschen bis zur Maturstufe annahm, muss sich öffnen. Die Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule (PH) sind älter, sie übernachten nicht mehr im Internat, sie haben eine Auswahl unter einer Vielzahl von Dozentinnen und Dozenten. Die Administration und deren Raumbedarf wird grösser, neben den Schulzimmern sind Seminarräume, Hörsäle und Dozentenzimmer gefragt.
Die Ausgangslage für die neue Pädagogische Hochschule St. Michael ist gut, denn ein besonderes, qualitätsvolles Gebäude mit einer grossen Ausstrahlung steht für die Ausbildungsstätte zur Verfügung. „Die Anlage wurde 1959-1961 nach einem Wettbewerbserfolg der Zuger Architekten Leo Hafner und Alphons Wiederkehr gebaut. Mit den klaren Formen und der präzisen Materialwahl steht der Bau ganz in der Tradition der Schweizerischen Nachkriegsmoderne. Er ist ein typisches und hervorragendes Beispiel einer Architektur die sich explizit auf eine konkrete Nutzungsvorstellung bezieht. In diesem Fall sind das pädagogische Anliegen zu einer zeitgemässen Lehrerausbildung. Die subtil gestaltete räumliche Folge von Eingangshalle, Attrium, Aula und Innenhof schafft mit differezierten Innen/Aussenraumbezeichnungen eine kreuzgangähnliche Situation und fordert eine Atmosphäre der Stille und Konzentration. Eine grosszügige Ordnung und klare Linien schliessen aber eine falsche Romantik aus. Hinter dieser Architektur steht das Anliegen, neben der Zweckmassigkeit mit gestalterischen und räumlichen Qualitäten identitätspendende Lebensorte zu schaffen“ (Georg Frey, Kantonaler Denkmalpfleger). Im Sommer 2002 hat die Denkmalkomission beschlossen , das Objekt unter Schutz zu stellen.
Die neue Schulleitung, der Architekt und die Denkmalpflege haben den Faden aufgenommen, sie sind dran, die vorhandenen Qualitäten zu bewahren, die neuen Bedürfnisse der PH in die vorhandenen Strukturen zu integrieren und die Ideen der Anlage weiter zu entwickeln. Einmal mehr zeigt sich, dass qualitätsvolle Bauten ein hohes Potenzial an Weiterentwicklung in sich bergen. Der Umstand der mehrjährigen Übergangsphase gibt die Chance, die baulichen Veränderungen etappenweise zu realisieren und die Eingriffe sorgfältig auszuführen.
Die Eingriffe im Sommer 2005 umfassen das ganze 2. Obergeschoss, hier wurden die Internatsstrukturen in Räume für die Institute und Dozenten transformiert. Im Erdgeschoss entstand aus einem Vorbereitungsraum ein neuer Seminarraum.
Im Untergeschoss wurden die Musikkojen saniert und (wie auf den Abbildungen ersichtlich) mit Lichtumlenkungselementen in den bestehenden Lichtschächten die Kojen aufgehellt.
Die Umbauarbeiten zum Seminar begannen in Jahr 2002: Die Eingangshalle wurde an die heutigen Bedürfnisse von Nutzung und Energie angepasst, aus Schulzimmern die nötigen Verwaltungsräume geschaffen.
Jeden Sommer erfolgten weiter Umbauten, wie der Einbau einer Mediothek oder Umrüstung der Mensa auf die Selbstbedienung und der Erneuerung des Servicebereichs. So können nun bis zu 170 Mittagessen bereitgestellt werden. Seminarräume wurden eingerichtet wo früher Schlafzimmer waren, bestehende Schulzimmer wurden nachgerüstet und dienen nun als Seminarräume. Nach über 40 Jahren fallen viele Erneuerungen für die Haustechnik an: Heizungserneuerung, Leitungserneuerung, kontrollierte Lüftungen nachrüsten und eine Vielzahl von Laufmetern für die Elektrischen- und EDV-Installationen wurden eingezogen.
In Variantenstudien konnten die möglichen Lösungen und Materialisierungen optimiert werden und dank der flexiblen Schulleitung konnte eine Lösung realisiert werden, welche die Geschichte des Gebäudes weiter schreibt und mit den hohen Qualitäten der vorhandenen Bausubstanz den Studentinnen und Studenten ein lernfreudiges Umfeld bereitstellen kann.