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Bild: Die Küste von Cham. Flying Camera, Baar, 9.6.2006

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Die Chamer und ihre Küste

In den früheren Jahrhunderten entwickelten sich Siedlungen meist mit einem Respektabstand zu den Seeufern. So auch in Cham. Am Seeufer richteten sich Gewerbebetriebe ein, welche auf das Wasser angewiesen waren. Viele Gebiete des Ufers waren versumpft, ein Eldorado für Insekten.

Dieser Raum war nun frei für den Bau der Eisenbahn 1864, welche Cham optimal erschloss.

In dieser Zeit wurden neue Qualitäten des Seeufers entdeckt und das Gebiet entsprechend neu in Besitz genommen und gestaltet. 1863 kaufte Heinrich Schulthess – von Meiss aus Zürich eine Parzelle und liess sich vom Architekten Leonhard Zeugheer die Villa Villette erbauen. Der wunderbare Park wurde angelegt. Auf dem mit Aufschüttungen neu modellierten Gelände entfalten sich die neuen Bäume und Pflanzungen, welche uns noch heute begeistern.

Das Bahngeleise verhinderte, dass sich das Dorf nun zum See entwickeln konnte.
Was viele Einwohnerinnen und Einwohner lange ärgerte, wurde später als Qualität erkannt:
Cham hatte die Chance von ihren Vorfahren eine grosszügige, weitgehend unbebaute Uferzone zu erben. Im Zonenplan von  1990 wurde fixiert, dass  keine neuen Bauzonen in diesem Gebiet entstehen werden. Die Visionen und Absichtserklärungen des Gemeinderates zum Zonenplan 2006 hielten wieder klar fest: Auf der Südseite des Bahngeleises von der Solitude bis zum Strandbad gibt es keine Bauzonenerweiterungen. Die bestehenden Qualitäten sind zu bewahren.

Am  21. Mai 2006 haben die Chamerinnen und Chamer mit grossem Mehr dem neuen Zonenplan ihre Zustimmung gegeben und damit Ja zum bestehenden Seeufer gesagt. Planungen und Zonenpläne sind eine Sache des Vertrauens und der Rechtssicherheit. Es ist somit zu erwarten, dass ein allfälliger Bebauungsplan für das Areal des Schlosses St. Andreas sich diesen Planungsgrundsätzen und Visionen unterordnet, wie sich alle andern Grundbesitzer am Chamer Seeufer auch daran zu halten haben. Die mögliche Baumasse in der Zone mit besonderen Vorschriften für St. Andreas  ist im Einklang mit diesem besonderen Ort festzulegen und darf nicht das Resultat einer gewünschten Rendite sein.

Ein intaktes Seeufer als Geschenk der Ahnen, mit mutigen und weitsichtigen Entscheiden  bewahren und weitervererben zu können, diese Chance und Möglichkeit ist das grosse Privileg der Chamerinnen und Chamer.


Ruedi Zai

Kernplaner von Cham 1992 bis 2005